Donnerstag, 10. Januar 2013

Die Geschichte des rosa Elefanten



Es war einmal ein kleiner Elefant. Er war rosa und hatte es infolgedessen ein wenig schwer.
Die Elefanten sahen ihn wegen seiner seltsamen Farbe nicht als Elefanten an und die Flamingos, voll Schönheit und Grazie, erkannten ihn trotz seiner Farbe nicht als einen der Ihren an.
Wann immer der Elefant versuchte sich graziös auf ein Bein zu stellen machte es ein lautes „RUMS“ und er landete unsanft krachend auf dem Boden.
Die Flamingos lachten, die Elefanten lachten, ein besonders pfiffiger Flamingo schlug ihm sogar vor er solle einfach abnehmen – dann wäre es sicher einfacher auf einem Bein…
Der kleine Elefant wurde immer trauriger und trauriger.
Er war also kein richtiger Elefant, aber ein Flamingo war er anscheinend auch nicht. Was war er aber dann?
Er versuchte es kurzzeitig als Ente, aber so richtig reichten seine Schwimmfähigkeiten nicht aus (zumal er ohnehin wasserscheu war).
Dann versuchte er es als Maus, so schwierig konnte fiepen und Körner futtern doch nicht sein. Aber seine Größe wurde spätestens dann zum Hindernis als er versuchte in einen Mausebau hineinzukriechen und Körner schmeckten ihm ehrlich gesagt auch nicht so besonders.
Als Löwe taugte er genausowenig, klang doch sein Gebrüll eher nach einem fröhlichen, einladenden Tröten als nach einem furchteinflößenden, gefährlichen Brüllen.
Und als Maikäfer….  Wer hatte je einen rosa Maikäfer gesehen?
Der kleine Elefant irrte also durch die Welt und fand dennoch keinen Platz wo er sich heimisch fühlte und wurde dabei nur noch trauriger. „Wer will mich schon haben“, dachte er.
Langsam wurde es dunkel und der Mond erschien fröhlich lächelnd und strahlend am Himmel und sah auf das schniefende rosa Etwas herab.
„Wie kannst du nur so traurig sein in einer so schönen klaren Nacht“, sagte der Mond.
Der Elefant schniefte nur noch lauter. „Machst du dich jetzt auch schon lustig. Du hast es gut, dich bewundern alle wegen deiner Leuchtkraft und Fröhlichkeit, ich aber bin jemand den niemand so recht haben will.
Ich bin keine Maus und kein Maikäfer, kein Flamingo und kein Löwe, keine Ente, keine Giraffe, kein Krebs und kein Fisch. Nirgendwo gehöre ich hin“, sagte der Elefant und seufzte.
„Aber keineswegs“, sagte der Mond, „du und ich, wir beide sind etwas ganz Besonderes“, sagte der Mond und leuchtete sogar noch einwenig heller.
„Etwas Besonderes?“, wiederholte der Elefant, so hatte er das noch nie gesehen.
„Aber ja, doch. Schau mal zum Himmel. Wie viele Sterne siehst du?“
Der Elefant fing an zu zählen gab es aber schon nach kurzer Zeit auf, es waren einfach zu viele.
„Siehst du, aber es gibt nur einen einzigen Mond“, erwiderte der Mond stolz.
„ Nur einen Mond…“, das machte natürlich Sinn.
„… und es gibt auch nur einen rosa Elefanten wie es aussieht. Keine Maus, keine Giraffe, kein Flamingo und auch kein Maikäfer, niemand von ihnen ist wie du. Du bist einzigartig“, sagte der Mond und funkelte dem Elefanten mit seinem fröhlichsten Lächeln zu, dann verschwand er hinter einer Wolke.

„Einzigartig…“, sagte der Elefant, grübelte kurz darüber nach und lächelte. Dann kehrte er zu seiner Herde heim, kuschelte sich in ihre Mitte und ging schlafen, schließlich war es ja bereits spät geworden.
Zum ersten Mal seit Langem schlief der Elefant glücklich, friedlich und zufrieden ein, denn jetzt wusste er wo er hingehörte.

…und vom Weltall aus sah der Mond auf einen kleinen rosa Fleck inmitten einer grauen Elefantenherde herab, und er lächelte….

Anmerkung der Autorin: jedem weiß, dass rosa Elefanten eine verbreitete LSD-Halluzination sind, möchte ich hiermit versichern, dass ich keine Drogen genommen habe als ich diese Geschichte schrieb (nur so zur Erläuterung...)

Mein Leben als Wackelpudding



Es gibt Menschen, die sind risikobereit, wagemutig, impulsiv… Ich bin das genaue Gegenteil davon.
Während manche Menschen „auf Nummer sicher gehen“, gehe ich auf zwei oder sogar drei Nummern sicher. Sicher ist sicher und sicher ist gut. Planen, vorhersehen, Risiken minimieren, bloß nichts unvorhergesehenes und schon gar nichts vermeintlich gefährliches (man könnte ja von einem Bordstein fallen und sich die Nase aufschlagen).
Im Laufe der Jahre auf dieser schönen Erde habe ich es perfektioniert mich perfekt an die jeweiligen Lebensrisiken, Gegebenheiten und vermeintlichen Erwartungenm eines Gegenüber anzupassen.
Ich bin ein kleiner, süßer, leckerer (?) Wackelpudding geworden, der allem und jedem nachgibt und aus dem Weg geht.
Zitternd und wackelnd steht er auf seinem Teller und harrt der Dinge die da auf ihn zukommen mögen und weicht jeder noch so kleinen Böe aus.
Ich erinnere mich an eine Episode aus meiner Kindheit, wo ich in einer dieser bunten, rosa Mädchenzeitschriften las, wie man am besten „everybody’s darling“ wird und was man dafür tun müsse.
Damals erschien mir das als DAS Geheimnis um das es im Leben geht. Beliebt sein, dazugehören, von allen gemocht werden… himmlisch…
Es gab auch ganz konkrete Ratschläge in dieser Zeitschrift, die umzusetzen gar nicht so schwierig war. Einfach zu allen und jedem nett sein, lächeln, niemandem einen Wunsch ausschlagen…
Damals war das vielleicht noch niedlich, naiv, unschludig… Mit 25 Jahren ist es das definitiv nicht mehr.
Mit 25 Jahren erwartet man von einem eine einigermaßen gefestigte Persönlichkeit; dass man weiß was man vom Leben möchte und erwartet, Wünsche, Ziele, Träume hat und klare Vorstellungen diese Umzusetzen.
Also? Was habe ich erwartet? Beliebt zu sein verlor irgendwann an Wert (glücklicherweise genauso wie Mädchenzeitschriften).Also was dann? Erfolgreich? Selbstständig? Souverän?
Wenden wir uns wieder einmal dem Wackelpudding zu. Ich glaube man verbindet sicherlich viele Eigenschaften mit einem Wackelpudding, aber souverän, selbstbewusst, kompetent… gehört sicherlich nicht dazu. Aktiv auch nur zu einem sehr geringen Teil – kann er doch nicht wirklich vom Teller springen (das wäre mal eine Sensation – ein rennender Wackelpudding).
Und jetzt kommen wir wieder zu mir. Ich bin ein Wackelpudding. Ich bin lieb, ich bin nett, ich bin hilfsbereit, ich wackel mich durchs Leben und weiche Windböen und Herausforderungen aus.
Und genau das ist dumm.
Wer auch immer mir das gesagt hätte – ich hätte mich geärgert, wäre verletzt, wütend, traurig gewesen (die souveränere Reaktion – einfach jemandem für diese Äußerung eins auf die Nase zu geben hätte ich mich wohl nicht getraut) – aber Selbsterkenntnis hat den entscheidenden Nachteil, dass man niemand anderen dafür verantwortlich machen kann als sich selbst.
Was also tun? Einsicht ist ja bekanntlich der erste Weg zur Besserung und so? Kann man einen Wackelpudding verändern oder bleibt ein Wackelpudding ein Wackelpudding? – Wie wäre es einfach einwenig Beton dazuzugeben? – Ja, so einfach kann das Leben sein. ;)
Schon klar, nicht jeder wird den Wackelpudding dann mögen, aber er wird nicht mehr so viel zittern und nicht mehr so viel wackeln.
C. hatte Recht – man kann eh nicht alles planen im Leben. …und auf Nummer sicher gehen ist auf die Dauer auch ganz schön langweilig, oder? Also rein ins kalte Wasser. Man kann schließlich darin schwimmen, wenn man sich etwas anstrengt und irgendwann merkt man die Kälte kaum noch….
Und was den Wackelpudding angeht…. *mjamm......*