Donnerstag, 10. Januar 2013

Mein Leben als Wackelpudding



Es gibt Menschen, die sind risikobereit, wagemutig, impulsiv… Ich bin das genaue Gegenteil davon.
Während manche Menschen „auf Nummer sicher gehen“, gehe ich auf zwei oder sogar drei Nummern sicher. Sicher ist sicher und sicher ist gut. Planen, vorhersehen, Risiken minimieren, bloß nichts unvorhergesehenes und schon gar nichts vermeintlich gefährliches (man könnte ja von einem Bordstein fallen und sich die Nase aufschlagen).
Im Laufe der Jahre auf dieser schönen Erde habe ich es perfektioniert mich perfekt an die jeweiligen Lebensrisiken, Gegebenheiten und vermeintlichen Erwartungenm eines Gegenüber anzupassen.
Ich bin ein kleiner, süßer, leckerer (?) Wackelpudding geworden, der allem und jedem nachgibt und aus dem Weg geht.
Zitternd und wackelnd steht er auf seinem Teller und harrt der Dinge die da auf ihn zukommen mögen und weicht jeder noch so kleinen Böe aus.
Ich erinnere mich an eine Episode aus meiner Kindheit, wo ich in einer dieser bunten, rosa Mädchenzeitschriften las, wie man am besten „everybody’s darling“ wird und was man dafür tun müsse.
Damals erschien mir das als DAS Geheimnis um das es im Leben geht. Beliebt sein, dazugehören, von allen gemocht werden… himmlisch…
Es gab auch ganz konkrete Ratschläge in dieser Zeitschrift, die umzusetzen gar nicht so schwierig war. Einfach zu allen und jedem nett sein, lächeln, niemandem einen Wunsch ausschlagen…
Damals war das vielleicht noch niedlich, naiv, unschludig… Mit 25 Jahren ist es das definitiv nicht mehr.
Mit 25 Jahren erwartet man von einem eine einigermaßen gefestigte Persönlichkeit; dass man weiß was man vom Leben möchte und erwartet, Wünsche, Ziele, Träume hat und klare Vorstellungen diese Umzusetzen.
Also? Was habe ich erwartet? Beliebt zu sein verlor irgendwann an Wert (glücklicherweise genauso wie Mädchenzeitschriften).Also was dann? Erfolgreich? Selbstständig? Souverän?
Wenden wir uns wieder einmal dem Wackelpudding zu. Ich glaube man verbindet sicherlich viele Eigenschaften mit einem Wackelpudding, aber souverän, selbstbewusst, kompetent… gehört sicherlich nicht dazu. Aktiv auch nur zu einem sehr geringen Teil – kann er doch nicht wirklich vom Teller springen (das wäre mal eine Sensation – ein rennender Wackelpudding).
Und jetzt kommen wir wieder zu mir. Ich bin ein Wackelpudding. Ich bin lieb, ich bin nett, ich bin hilfsbereit, ich wackel mich durchs Leben und weiche Windböen und Herausforderungen aus.
Und genau das ist dumm.
Wer auch immer mir das gesagt hätte – ich hätte mich geärgert, wäre verletzt, wütend, traurig gewesen (die souveränere Reaktion – einfach jemandem für diese Äußerung eins auf die Nase zu geben hätte ich mich wohl nicht getraut) – aber Selbsterkenntnis hat den entscheidenden Nachteil, dass man niemand anderen dafür verantwortlich machen kann als sich selbst.
Was also tun? Einsicht ist ja bekanntlich der erste Weg zur Besserung und so? Kann man einen Wackelpudding verändern oder bleibt ein Wackelpudding ein Wackelpudding? – Wie wäre es einfach einwenig Beton dazuzugeben? – Ja, so einfach kann das Leben sein. ;)
Schon klar, nicht jeder wird den Wackelpudding dann mögen, aber er wird nicht mehr so viel zittern und nicht mehr so viel wackeln.
C. hatte Recht – man kann eh nicht alles planen im Leben. …und auf Nummer sicher gehen ist auf die Dauer auch ganz schön langweilig, oder? Also rein ins kalte Wasser. Man kann schließlich darin schwimmen, wenn man sich etwas anstrengt und irgendwann merkt man die Kälte kaum noch….
Und was den Wackelpudding angeht…. *mjamm......*

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